Leben ohne Nikotin? est. 2001
Du brauchst Infos, möchtest dich testen
oder von Rauch und Dampf befreien?

Fakten

1 Konzentration

Raucher*innen, Nichtraucher*innen und ehemalige Raucher*innen, die gerade aufgehört hatten, haben verschiedene Konzentrationstests am Computer gemacht. Für einen Test mussten sie in einem Fahrsimulator Auto fahren. Auf der „Straße” hatten sie dabei mit verschiedenen Hindernissen zu kämpfen: Ölspuren, Kurven oder unerwartet auftauchende Autos. Die Ergebnisse zeigten: Bei allen schwierigeren Situationen schnitten die Raucher*innen am schlechtesten ab. Die Nichtraucher*innen erzielten die besten Ergebnisse. Die, die sich das Rauchen gerade abgewöhnt hatten, lagen dazwischen.

2 Sex

Rauchen verschlechtert die Durchblutung des Körpers und das schon direkt nach jeder Zigarette. Davon bleibt auch der Penis nicht verschont. In Amerika wurde folgende Untersuchung durchgeführt: Über 400 männliche Raucher bekamen entweder eine Zigarette oder ein Pfefferminzbonbon und sahen sich dann einen erotischen Film an. Dabei wurde mit einem Gerät die Stärke ihrer Erektion gemessen. Das Ergebnis: Nach dem Rauchen einer Zigarette war die Erektion weniger stark als nach dem Lutschen eines Bonbons.

3 Entspannung

Nach einer Zigarette steigt der Blutdruck an und das Herz schlägt schneller. Das ist also alles andere als Entspannung! Dass Raucher*innen sich aber trotzdem nach einer Zigarette entspannter und weniger gestresst fühlen, liegt eher am Nachlassen der Entzugserscheinungen (des „Schmachters”).

4 Ernährung

Nikotin verringert den Appetit und erhöht die Schnelligkeit des gesamten Stoffwechsels. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn nach dem Rauchstopp der Appetit gerade auf Süßigkeiten wieder zunimmt. Auch kann ein wieder verlangsamter Stoffwechsel zunächst zu Verdauungsschwierigkeiten führen. Der Rauchstopp kann eventuell mit einer Gewichtszunahme verbunden sein, die in der Regel zwischen 3 - 6 kg liegt. Aber keine Angst, nach einiger Zeit ohne den Glimmstängel erholen sich nicht nur deine Lungen, sondern auch dein Verdauungssystem wird sich nach ca. 12 Wochen umgestellt haben.

5 Zähne

Rauchen oder Dampfen macht nicht nur die Zähne gelb, sondern Raucher*innen haben auch ein dreimal so hohes Risiko, an Parodontitis zu erkranken. Das ist eine Zahnfleischerkrankung, bei der erst Zahnfleischbluten auftritt und schließlich die Zähne ausfallen. Der Grund ist einfach: Rauchen oder Dampfen wirkt sich negativ auf das Immunsystem in der Mundhöhle aus. Leider tritt das nicht erst im hohen Alter auf. Raucher*innen mit Parodontitis sind meist zwischen 30 und 35 Jahre alt.

6 Tabakindustrie

Sicher, es ist allgemein bekannt, dass Rauchen abhängig macht und gesundheitsschädlich ist. Aber ist das wirklich allen klar? Noch 1994 haben die Chefs der sieben größten amerikanischen Zigarettenfirmen vor Gerichten beschworen, dass Nikotin nicht abhängig macht. Dabei wussten sie schon seit Jahrzehnten, dass das nicht stimmt. Interne Dokumente der Tabakfirmen sind in den 90er Jahren an die Öffentlichkeit gekommen – eine wahre Fundgrube für Beispiele von Lügen und Widersprüchen.

7 Lakritze & Kakao

Kakao und Lakritze werden Zigaretten extra beigefügt. Lakritze dient dazu, den Zigarettenkonsum zu steigern, da es die Reizung der Schleimhäute mildert. Kakaoextrakte weiten die Lungenoberfläche aus, was die Aufnahmefähigkeit für Nikotin erhöht. Dadurch sollen Raucher*innen noch schneller und stärker abhängig werden. Magnesiumoxid wird verwendet, um den Rauch optisch zu verändern. Der Rauch ist heller und damit weniger stark sichtbar, was dann wieder die Passivraucher*innen beruhigt.

8 Studien

Einige Forscher haben alle Studien zusammen getragen, die sich mit Rauchen und seinen Wirkungen befassten. Und sie haben dabei untersucht, von wem die Forscher das Geld für die Studien bekamen. Das Ergebnis zeigt: Forscher, die von der Tabakindustrie bezahlt wurden, haben herausgefunden, dass Rauchen die Konzentrationsleistungen erhöht und Passivrauchen gar nicht schädlich ist. Was für ein Zufall!

9 Umweltschutz

Tabak muss getrocknet werden, damit er zu Zigaretten weiter verarbeitet werden kann. Das wird zum Beispiel in Ostafrika gemacht. Dort werden ganze Wälder abgeholzt, um Brennholz für die Tabaktrocknung zu bekommen. Für ein Kilogramm Tabak benötigt man bis zu 150 kg Holz. Das heißt, für eine Schachtel Zigaretten umgerechnet 2,4 kg. Oder noch anders ausgedrückt: Ein*e Durchschnittsraucher*in verbraucht alle drei Monate einen Tropenbaum.

10 E-Zigaretten

Der Dampf von E-Zigaretten enthält nicht nur Wasserdampf, sondern neben Nikotin weitere schädliche Stoffe wie Propylenglycol, Diacetyl und viele völlig unbekannte Stoffe, deren genaue Effekte noch gar nicht erforscht sind. Die vorhandenen Studien deuten darauf hin, dass auch der Konsum von E-Zigaretten zu gesundheitlichen Schäden führt. Am gesündesten ist es, weder zu rauchen noch zu dampfen.

11 Nikotin

Wenn Du rauchst oder dampfst, erreicht das Nikotin nach etwa 10 Sekunden das Gehirn. Dort wirkt es an bestimmten Rezeptoren und es kommt zum Beispiel zu einer Steigerung der Dopamin-Produktion (Glückshormon). Nikotin wirkt auch auf die Aufmerksamkeitsleistung, die Verdauung, die Herzfrequenz und führt zu einem schnelleren Stoffwechsel. Außerdem wirkt Nikotin auf das "Brechzentrum" und vermindert somit den Appetit. Nach 2 Stunden ist etwa die Hälfte des Nikotins abgebaut. Während der Abbauprozesse meldet sich das Gehirn und möchte Nachschub, damit wieder ein angenehmes Gefühl entsteht. Wenn dann nicht erneut Nikotin zur Verfügung gestellt wird, kommt es zu Entzugssymptomen.

12 Passivrauchen

Passivrauch enthält akut giftige Substanzen wie Ammoniak, Blausäure und das Atemgift Kohlenmonoxid. Untersuchungen zeigen, dass auch das Passivrauchen gesundheitsschädigend und sogar krebserregend ist. Besonders schädigend ist das Passivrauchen in geschlossenen Räumen, aber sogar unter freiem Himmel werden die Schadstoffe über die Atemluft aufgenommen. Dies ist besonders für Kinder gefährlich. Kinder, die Passivrauch ausgesetzt sind, berichten häufiger über Beschwerden wie zum Beispiel Schwindel, Kopfschmerzen, Husten und Konzentrationsstörungen. Zusätzlich haben sie häufiger Mittelohrentzündungen und Erkrankungen der Atemwege wie Asthma und Bronchitis.

13 Abhängigkeit

Nikotinabhängigkeit ist eine Erkrankung und ist im Diagnosesystem der Ärzte unter den Suchterkrankungen beschrieben. Eine Tabakabhängigkeit kann vom Arzt diagnostiziert werden, wenn in den letzten 12 Monaten drei der folgenden Punkte gleichzeitig vorhanden waren oder sind:
  • Starkes Verlangen Nikotin zu konsumieren, das Verlangen wird erst bei erneutem Konsum weniger
  • Verminderte Kontrolle über den Nikotinkonsum, erfolglose Versuche den Konsum zu verringern oder ganz aufzuhören
  • Körperliches Entzugssyndrom bei Verringern oder Absetzen des Nikotins
  • Toleranzentwicklung: Es ist mehr Nikotin nötig, um die gleiche Wirkung zu erzielen
  • Vernachlässigung anderer Interessen und Aktivitäten zugunsten des Nikotins z. B. Restaurants ohne Rauchgelegenheit meiden, Gespräche unterbrechen, um zu rauchen
  • Anhaltender Konsum trotz des Nachweises von Folgeschäden z. B. Organschädigungen, Depression

14 Shisha

Eine Shisha ist eine Wasserpfeife. Der Rauch wird durch ein mit Wasser gefülltes Gefäß gezogen. Dadurch wird der Rauch gekühlt und einige Stoffe werden durch das Wasser herausgefiltert. Allerdings werden viele der gesundheitsschädigenden Stoffe nicht herausgefiltert, sondern gelangen wie beim Rauchen von Fertigzigaretten direkt durch das Einatmen in die Lunge. Das gilt natürlich auch für Nikotin. Shisha kann mit Tabak, Fruchtaromen oder anderen Geschmacksrichtungen geraucht werden.

15 Mülleimer

E-Zigaretten oder E-Shishas können nicht einfach in den Mülleimer geworfen werden. Es handelt sich um Elektrokleingeräte, die fachgerecht entsorgt werden müssen. Die Akkus sollten in Sammelboxen oder auf dem Schadstoffhof entsorgt werden, genau wie andere Batterien auch. Liquidflaschen sollten erst entleert werden; kleine Reste können mit einem Tuch aufgenommen werden und in den Restmüll. Auf keinen Fall sollten die Liquids in die Kanalisation. Die Flaschen selbst können in die gelbe Tonne. Du kannst aber alte, nicht mehr genutzte Geräte auch in den Shops zurückgeben.

16 Vapen

Das Dampfen von elektrischen Zigaretten (E-Zigaretten) wird auch vapen genannt. Das englische Wort für „Dampf“ ist „Vapor“, daher „dampfen“ = „vapen“. Es werden Flüssigkeiten erhitzt, die dann verdampfen. Für das Erhitzen wird Strom benötigt. Es findet keine Verbrennung statt, daher entsteht auch kein Rauch. Das Prinzip ist ähnlich wie ein Topf auf einem Herd, in dem etwas Flüssiges erhitzt wird.

17 Shisharauch

Grundsätzlich hat der Rauch von Wasserpfeifen den gleichen Inhalt wie der Rauch von Zigaretten. Unterschiede ergeben sich hauptsächlich aus der Temperatur in der Glut und der Dauer des Rauchvorgangs. Es zeigte sich, dass giftige Stoffe wie Arsen, Beryllium, Chrom, Cobalt, Blei und Nickel im Rauch der Wasserpfeife teilweise um ein vielfaches höher sind als im Zigarettenrauch.

18 Vergleich

Das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg zeigt, dass bei der Wasserpfeife ein Zug etwa 2,4 bis 3,9 Sekunden dauert und bis zu 290-mal an der Peife gezogen wird. Mit etwa 1,2 bis 1,5 Sekunden ist ein Zug an einer Zigarette üblicherweise kürzer und es wird meist bis zu 15-mal an der Zigarette gezogen. Insgesamt werden Wasserpfeifen etwa 30 bis 60 Minuten geraucht, bei Zigaretten sind es meist 5 bis 10 Minuten. Daher wird beim Wasserpfeifenrauchen häufig mehr Nikotin aufgenommen (Wasserpfeife: 1,7 bis 5,0 mg Nikotin) als bei einer Zigarette (Zigarette: 0,7 bis 3,0 mg Nikotin).